Fazit:
Die deutschen Frauen setzen bei der Generalprobe vor der anstehenden Europameisterschaft ein dickes Ausrufezeichen und fegen die Schweiz mit 7:0 vom Platz! In wirklich allen Aspekten war es heute ein komplett runder Auftritt des DFB-Teams, der Hoffnungen auf ein gutes Abschneiden beim Großturnier in England macht - in dieser Form gehört man mindestens zum erweiterten Favoritenkreis! Klara Bühl konnte mit einem Dreierpack besonders glänzen, allerdings war es vor allem eine tolle Kollektivleistung. Allerdings muss dazu gesagt werden, dass sich die Schweiz überhaupt nicht auf der Höhe präsentiert hat. Bei der EM werden auch schon in der Gruppenphase andere Kaliber warten.

Tooor für Deutschland, 7:0 durch Sydney Lohmann
In der letzten Spielminute setzt sich das DFB-Team noch einmal im gegnerischen Strafraum fest. Gaëlle Thalmann und Rahel Kiwic liefern wieder Slapstick vom Feinsten und sind sich überhaupt nicht einig. So sprintet Sydney Lohmann dazwischen und schiebt zum 7:0-Endstand ein. Eingeleitet hatte Jule Brand den Angriff mit einem Ballgewinn in der eigenen Hälfte!

Ramona Bachmann versucht es direkt, Merle Frohms pflückt die Kugel allerdings herunter und hinterlässt auch in dieser Szene einen sehr sicheren Eindruck.

Vielleicht gelingt den Eidgenössinnen ja doch noch der Ehrentreffer. 20 Meter vom Tor entfernt bekommt die Nati einen fragwürdigen Freistoß zugesprochen.

Das englische Unparteiischengespann hat kein Erbarmen mit den überforderten Schweizerinnen und lässt ganze fünf Minuten nachspielen.

Tooor für Deutschland, 6:0 durch Jule Brand
Das halbe Dutzend ist voll! Linda Dallmann spielt von der linken Außenbahn in den Sechzehner zu Jule Brand. Entgegen der Erwartungen von Gaëlle Thalmann flankt die junge Angreiferin nicht, sondern chipt die Kugel direkt ein. Die Schweizer Torhüterin sieht da mehr als unglücklich aus, weil sie bereits den Schritt nach vorne gemacht hatte.

Mit dem Turban hätte Bühler sicherlich auch weiterspielen können, doch in den letzten fünf Minuten eines Testspiels muss man natürlich kein unnötiges Risiko eingehen. So darf auch Spanien-Legionärin Viola Calligaris noch ein paar Minuten ran.

Aua! Luana Bühler holt sich im Kopfballduell mit Lena Lattwein eine Platzwunde ab, die Blutung muss noch auf dem Feld gestillt werden.

Das Bemühen um einen Ehrentreffer kann man den Eidgenössinnen nicht absprechen, allerdings bringt auch ein Eckball von rechts nichts ein.

Immerhin bleibt der Schweizer Nati noch eine Chance, um mit einem besseren Gefühl in das EM-Turnier zu starten. In sechs Tagen steht ein weiteres Testspiel gegen England an.

Tooor für Deutschland, 5:0 durch Linda Dallmann
Eben ging beim vermeintlichen Treffer von Jule Brand noch die Fahne hoch, jetzt ist das 5:0 tatsächlich Realität. Flacher Pass in die Sechzehnerzentrale zu Linda Dallmann, die sich aus der Deckung befreit und im Fallen in das rechte Eck einspitzelt!

Weitere personelle Änderungen auf beiden Seiten. Ana-Maria Crnogorčević vom FC Barcelona ist wohl noch nicht ganz fit und kommt daher erst für die Schlussviertelstunde.

Die offizielle Zuschauerzahl wird durchgesagt: 5.918 Zuschauer haben den Weg in das Steigerwaldstadion gefunden.

Klara Bühl holt sich nach ihrem Dreierpack Applaus von den Rängen und Handshakes auf der Bank ab. Die 19-Jährige Jule Brand wird weiter an das Team herangeführt.

Das ist wohl der Plan von Martina Voss-Tecklenburg: Nicole Anyomi schaltet sich vorne ein und kommt aus dem Rückraum zum Abschluss. In diesem Moment zieht sie jedoch tatsächlich wie eine Rechtsverteidigerin ab und nicht wie eine gelernte Angreiferin.

Die Torhüterfrage wurde im Vorfeld stark thematisiert, Merle Frohms hat die Nummer Eins mittlerweile von Almuth Schult übernommen. Im ersten Durchgang wurde sie kaum getestet, nun muss sie nach der Marti-Chance eben auch noch eine Flanke herunterpflücken und erledigt auch diese Aufgabe souverän.

La Ola schwappt durch den Steigerwald, Erfurt ist in EM-Stimmung. Was für ein Fußballfest!

Tooor für Deutschland, 4:0 durch Klara Bühl
Oh weh! Eine Flanke von rechts landet eigentlich genau bei Noelle Maritz, der Verteidigerin springt die Kugel jedoch meterweit weg. Lea Schüller trifft aus der Drehung den linken Pfosten, Klara Bühl steht für den Abpraller genau richtig und schnürt ihren Doppelpack!

Zum ersten Mal passt die deutsche Hintermannschaft nicht wirklich so auf. So verbucht die eingewechselte Lara Marti in der 65. Minute den ersten Torabschluss für die Schweiz! Der Heberversuch landet jedoch genau in den Armen von Merle Frohms.

Um ein Haar ist Klara Bühl gleich schon wieder frei durch. Die 21-Jährige vom FC Bayern legt einen sehr vielversprechenden Auftritt hin.

Tooor für Deutschland, 3:0 durch Klara Bühl
Flanke, Kopfball, Tor - so heißt es im allseits bekannten WM-Song. Vor der anstehenden Europameisterschaft hat sich Klara Bühl jedoch eine neue Variante ausgedacht und schlenzt die Flanke von der linken Strafraumkante gleich direkt unter die Querlatte! Natürlich sieht eine Torhüterin in einer solchen Szene nie gut aus.

Personelle Änderungen auf beiden Seiten. Nicole Anyomi, gelernte Mittelstürmerin, ersetzt Giulia Gwinn Eins-zu-Eins auf der rechten Verteidigerposition. Diese Variante wurde im ersten Trainingslager einstudiert.

Nun kontert jedoch erstmal das DFB-Team! Lea Schüller wird in die Spitze geschickt und verbucht ihren ersten gefährlichen Abschluss. Gaëlle Thalmann pariert den Versuch aus halbrechter Position aber mit großem Einsatz.

Plötzlich herrscht im deutschen Sechzehner mal ein wenig Verwirrung. Die Schweizerinnen reklamieren leicht einen Rückpass zu Merle Frohms. Womöglich sollte man sich die Szene tatsächlich noch einmal ansehen.

Auch Gwinn kann wieder mitwirken. Eine Verletzung anderthalb Wochen vor der Europameisterschaft wäre natürlich der Worst Case.

Plötzlich bleiben zwei deutsche Spielerinnen im Schweizer Strafraum liegen. Giulia Gwinn schaltet sich in die Offensive ein und wird im Laufduell von Gaëlle Thalmann umgemäht. Auch Lea Schüller hat es kurzzeitig erwischt.

Der Steckpass von Lena Oberdorf auf Lea Schüller wird gerade noch von Gaëlle Thalmann abgefangen. In solchen Szenen fehlt es den Deutschen noch ein wenig an Präzision.

Die Schweiz kann sich auch zu Beginn des zweiten Durchgangs nur schlecht befreien. Sara Däbritz setzt nach, Klara Bühl sorgt für den nächsten Eckball.

Es geht weiter! Nils Nielsen hat zur Pause gewechselt, Lara Marti von Bayer Leverkusen ersetzt die beim 1. FC Köln unter Vertrag stehende Rachel Rinast auf der linken Außenbahn.

Halbzeitfazit:
Die DFB-Frauen sind in der ersten Halbzeit klar überlegen und hätten durchaus noch höher als mit 2:0 führen können. Im letzten Drittel ging jedoch ein wenig die Durchschlagskraft abhanden, einzig Klara Bühl und Lina Magull fanden im Zusammenspiel den Weg zum Tor. Im zweiten Durchgang scheint gegen von der EM-Form noch weit entfernte Eidgenössinnen noch mehr drin zu sein.

Die Stimmung auf den Rängen ist mittlerweile noch besser als ohnehin schon. Der Auftritt der DFB-Frauen macht Freude.

Tooor für Deutschland, 2:0 durch Lina Magull
Im direkten Gegenzug das 2:0 für Deutschland! Klara Bühl agiert diesmal als Vorbereiterin und bringt die Kugel scharf von links ran. Im Zentrum grätscht Lina Magull aus fünf Metern rein, auch der zweite Treffer ist also eine Koproduktion der beiden. Gaëlle Thalmann ist wieder leicht dran, hat aber keine Abwehrchance.

Um ein Haar wäre Ramona Bachmann mal frei durch gewesen, die Offensivfrau startet noch in der eigenen Hälfte und steht daher nicht im Abseits. Merle Frohms hat allerdings aufgepasst und fängt das weite Zuspiel in die Spitze ab.

Das DFB-Team schaltet wieder einen Gang hoch, setzt sich für längere Zeit in der gegnerischen Hälfte fest.

Noelle Maritz steigt Felicitas Rauch auf den Fuß. Ob man das Foul gibt oder nicht, kann man vielleicht noch diskutieren. Sicher ist jedoch, dass die Aktion klar im Sechzehner stattfindet. Es hätte also Elfmeter geben müssen, stattdessen entscheidet die Unparteiische auf Freistoß!

Die ganz großen Gelegenheiten bleiben momentan aus. Lina Magull nimmt ein halbhohes Zuspiel in die Spitze nicht direkt und bleibt so noch am Rücken der Verteidigerin hängen.

Eine Freistoßhereingabe von links findet die am langen Eck völlig freistehende Marina Hegering! Die Innenverteidigerin legt die Kugel mit dem Kopf noch einmal quer, da wäre der direkte Versuch auf das Tor wohl die bessere Möglichkeit gewesen.

Doch nicht nur in der Spieleröffnung, sondern auch in den Defensivszenen macht die deutsche Abwehr bislang einen guten Eindruck. Ramona Bachmann wird an der linken Eckfahne gedoppelt und kann so nicht mal einen Eckball herausholen.

Rauch begibt sich einmal quer über das Feld, um einen Freistoß aus dem Halbfeld hereinzubringen. Die scharfe Hereingabe sorgt durchaus für Chaos, Deutschland bleibt in Ballbesitz.

Ganz fein, wie sich Marina Hegering zwischen zwei Schweizerinnen durchschiebt und dann noch die Übersicht für die links startende Felicitas Rauch hat. Die deutsche Abwehrkette ist äußerst spielstark.

Gelbe Karte für Lina Magull (Deutschland)

Trinkpause! Bei Temperaturen um die 26 Grad Celsius und einer hohen Luftfeuchte ist sie den Spielerinnen zu gönnen.

Bachmann gibt das Signal an ihre Mitspielerinnen, dass sie für einmal höher aufrücken sollen. Deutschland kann sich aber elegant aus dem engen Pressingnetz befreien.

Von den Gästen kommt nicht mehr viel nach vorne. Ein langer Ball in die Spitze wird von Ramona Bachmann per Kopf verlängert, Rachel Rinast steht aber deutlich im Abseits.

Das schnelle Umschaltspiel der Deutschen kann sich mehr als sehen lassen. Doch man muss es auch so sagen: Die EM-Gruppengegner aus Dänemark und Spanien werden sicherlich etwas konsequenter nachrücken als die Schweiz bislang.

Im deutschen Team kommt mittlerweile richtig Spielfreude auf! Auch Giulia Gwinn schaltet sich vorne ein, spielt Doppelpass mit Sara Däbritz.

Erneut hat Klara Bühl viel Platz! Diesmal lässt sie sich etwas Zeit, bis Lea Schüller aufgerückt ist. Der finale Steilpass mündet jedoch in einem Missverständnis, da war mehr drin.

Die Partie nimmt gerade etwas an Härte zu. Erst hält Giulia Gwinn ihre Gegenspielerin mit den Armen zurück, dann wird Svenja Huth zu Fall gebracht.

Die Schweiz tritt in der Anfangsphase durchaus mutig auf. Gerade dadurch entstehen allerdings auch Räume wie eben beim Tor.

Tooor für Deutschland, 1:0 durch Klara Bühl
Die frühe Führung für Deutschland! Nach einem Ballgewinn nahe der Mittellinie stehen die Schweizerinnen hinten etwas unsortiert. Lina Magull nutzt die sich bietenden Räume für einen wundervollen Steilpass in den Rücken von Luana Bühler und in den Lauf von Klara Bühl, die die Kugel flach in das lange Eck schlenzt!

Nun auch der erste Schweizer Vorstoß. Die halbhohe Flanke von Eseosa Aigbogun fängt Merle Frohms aber souverän ab.

Das deutsche Team legt einen engagierten Start hin und erarbeitet sich früh den ersten Eckball. Felicitas Rauch bringt die Hereingabe von rechts mit dem linken Fuß rein.

Die Schweizer Torfrau Gaëlle Thalmann leistet sich eine erste leichte Unsicherheit, spielt die Kugel recht unbedrängt ins Seitenaus.

Die englische Unparteiische Kirsty Dowle pfeift die Begegnung an! Nach einem Regenschauer vor rund anderthalb Stunden ist es mittlerweile sommerlich warm und nur noch leicht bewölkt.

Das Steigerwaldstadion ist gut gefüllt, um die 6.000 Zuschauer wurden im Vorfeld erwartet. Die Vorfreude auf das anstehende Großturnier ist zu spüren.

Die Schweizer Nati ist mit dem Zug zum Spiel angereist. In der zweiten Klasse ging es via Mannheim rund sieben Stunden in die thüringische Landeshauptstadt. Der Grund für die Anreise auf Schienen war schlichtweg, dass ein Flug von Zürich zu den nächstgelegenen Flughäfen in Leipzig oder Frankfurt zeitlich keine Ersparnis gebracht hätte.

Auch auf Schweizer Seite herrscht Luft nach oben. von den letzten vier Länderspielen konnte kein einziges gewonnen werden. Durch ein 1:1 gegen Rumänien und ein 0:1 gegen Italien rutschten die Eidgenössinnen in der WM-Quali auf den zweiten Platz ab.

Dzsenifer Marozsán zog sich bei der 2:3-Niederlage gegen Serbien in der WM-Quali im April einen Kreuzbandriss zu und wird die Europameisterschaft verpassen. Allgemein läuft in der Vorbereitung längst nicht alles nach Plan, beim Arnold Clark Cup im Februar hatten die DFB-Frauen kein einziges Spiel gewinnen können.

Knappe zwei Wochen vor dem Turnier treffen die Schweiz und Deutschland zur Generalprobe aufeinander. Seit Mai 2015 sind sich beide Teams nicht mehr begegnet, damals setzte sich die deutsche Elf im letzten Test vor der WM in Kanada mit einem Marozsan-Doppelpack mit 3:1 in Baden im Aargau durch.

Ab dem 6. Juli wird die Europameisterschaft zum zweiten Mal nach 2005 in England stattfinden. In Gruppe B bekommt es Deutschland mit Dänemark, Spanien und Finnland zu tun. Die Schweiz wird in Gruppe C auf die Niederlande, Schweden und Portugal treffen - die Aufgaben könnten für beide Teams leichter sein.